Träumer

 

Wenn der Hans zur Arbeit ging,

hat er vieles so im Sinn.

Er denkt an Freundin und Motorrad,

wie lang er bald Urlaub hat.

 

An die Arbeit denkt er nicht,

wie es doch wär seine Pflicht.

Und schon hört man das Geschrei:

„Hans, lass doch die Träumerei!“

 

Hans kann doch nicht anders leben,

für ihn da muss es Träume geben.

Er ist halt kein Realist,

auch wenn das heut' komisch ist

 

für Leute, die selbst noch nie

hatten die Spur von Phantasie.

Für die ist Hans ein armer Wicht,

der im Kopfe nicht ganz dicht.

 

Einst hat er seinem Kollegen erzählt,

was ihn im Kopf so alles quält,

der hat nur gelacht

und ihm danach gesagt:

 

„Dass doch ein erwachsener Mann

nicht solchen Blödsinn denken kann.

Will man schadlos durchs Leben gehen,

muss man auf beiden Beinen stehen.“

 

Der Hans, der hat es auch probiert,

auf Leistung hat er gar gestiert.

Nicht einen Traum hat er geträumt,

der Kopf, der hat sich aufgebäumt.

 

Die Arbeit war nicht zu ertragen,

Hans bekam es dann im Magen.

Er hat noch leidlich funktioniert,

doch nichts hat mehr sein Herz berührt.

 

Es war für ihn nicht mal mehr Leben,

nur existieren grade eben.

Gelacht hat er nur bitter - trocken,

oft sah man ihn sehr mutlos hocken.

Er tut, was man so tun muss halt,

doch innen ist ihm richtig kalt.

 

Er hat gedacht, sein Traum ihn bricht,

weil er sich lässt erfüllen nicht.

Er hat geglaubt, dass es vernichtet,

wenn er nicht seinen Job verrichtet.

Jetzt weiß er wohl, was ihn verdorben,

er ist mit seinem Traum gestorben.