Paulinchen

 

Paulinchen war allein zu Haus,

die beiden Eltern waren aus.

Als sie so durch das Zimmer ging,

da fiel der Blick zum Video hin.

Da konnte sie nicht widerstehen,

sich die Cassette anzusehen.

„Ei“, sprach sie, „ei,

ich zieh mir jetzt ein Filmchen rein.

Ich schau mir die Cassette an,

wie’s oft die Eltern so getan.“

 

Und das Gewissen spricht:

„Hey, Pauline, tu es nicht.

Hey, Pauline lass es sein,

stell sie lieber wieder rein.

Die Alten werden toben,

sie haben es verboten.“

 

Paulinchen hört’s Gewissen nicht.

Schon flimmert auf dem Bildschirm Licht.

Die Horden toben wild und laut,

Pauline kriegt ‘ne Gänsehaut.

Pauline hat jetzt Blut geleckt,

noch 'ne Cassette dort entdeckt.

 

Und das Gewissen spricht:

„Hey, Pauline, tu es nicht.

Hey, Pauline lass es sein,

stell sie lieber wieder rein.

Die Alten werden toben,

sie haben es verboten.“

 

Und wieder wird sie angemacht,

gleich wieder einer umgebracht.

Ganz schrecklich ist Paulines Graus,

doch sie schaltet noch nicht aus.

Und ihr Gefühl, das schreit:

„Pauline geht zu weit!“

Tief ins Gehirn hinein

brennen sich die Bilder rein.

Und ihr Inneres bäumt sich auf,

doch Pauline hört nicht drauf.

 

Was sie sieht ist Sex und Crime

Menschen blutend - wie ein Schwein.

Dort werden Menschen aufgefressen,

vom Teufel gar sind sie besessen.

Todesschreie hallen,

Köpfe, die zu Boden fallen.

 

Und ihr Gewissen ruft erneut:

„Pauline hast Du’s nicht bereut?“

Doch Pauline ist jetzt stumpf,

die Seele kalt, der Blick ist dumpf.

 

Und ich frage mich halt so:

„Wo kaufen Eltern so was, wo?“